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Madrid – ein Paradies für Foodies

Bei der Planung unseres Städtetrips im Frühjahr haben wir uns an die Empfehlung unserer Tochter gehalten. Denn seitdem sie vor ein paar Jahren in Madrid war, schwärmt sie in den höchsten Tönen von dieser Stadt und meinte, wir müssen Madrid unbedingt auch einmal sehen.

Mit vielen Städten Europas verbindet man sofort eine oder mehrere Sehenswürdigkeiten und weiß genau: Das will ich sehen! Bei Madrid ging mir das ehrlich gesagt nicht so. Natürlich, Madrid ist die spanische Hauptstadt, so weit so gut und von meinen Männern weiß ich, dass da auch ordentlich Fussball gespielt wird ;), aber viel mehr ist mir erst einmal nicht eingefallen. Die großen Highlights wie man sie in Barcelona, Paris oder London sofort vor Augen hat, gibt es in Madrid tatsächlich nicht wirklich und genau das macht diese wunderschöne Stadt so interessant.

Madrid ist eine  lebendige Stadt

mit wunderschönen Parks, Gärten und Plätzen, in der man es sich tatsächlich noch leisten kann in der Innenstadt zu wohnen. In welcher europäischen Metropole kann man das denn noch. Häufig, so geht es mir jedenfalls, hat man in Paris, London aber auch schon ein bisschen in Berlin das Gefühl, in der Stadt allein mit tausenden Touristen zu sein, denn die eigentlichen Stadtbewohner werden immer mehr in die Außenbezirke gedrängt.

Plaza Mayor – im Zentrum der Stadt liegt dieser schöne Platz auf dem über die Jahrhunderte hinweg schon Feste, Stierkämpfe und Krönungen stattfanden. Heute kann man in einem der vielen Cafés verweilen und einen Kaffee oder einen Wermut genießen.

Retiro Park – einer der schönsten Parks Madrids liegt im noblen Viertel Salamanca. Neben der wunderschönen Botanik gibt es zahlreiche historische Statuen und Bauten zu entdecken, oder man dreht ein paar Runden mit dem Ruderboot. Er liegt in unmittelbarer Nähe zum Prado-Museum. Es lohnt sich nach dem Besuch im berühmten Prado einen Abstecher in den Park zu machen.

Plaza de la Villa – das mittelalterliche alte Rathaus von Madrid solltet ihr in den Abendstunden besuchen, es ist wunderschön illuminiert.

Stadtschloss Madrid – natürlich ein Muss, das Stadtschloss im Zentrum von Madrid. Wer in das Schloss möchte, braucht etwas Zeit, die Schlange an der Kasse wird kaum kleiner. Es empfiehlt sich online Tickets zu kaufen. Dem Schloss schließt sich ein sehenswerter, kleiner aber feiner Park an.

Foodtour Madrid – eine Stadt kulinarisch entdecken

Das es in Madrid nicht so ist, bestätigte uns auch der Guide, der von uns gebuchten Foodtour. Wer eine Stadt nicht nur kulturell, sondern auch kulinarisch entdecken möchte, dem empfehle ich eine dieser Touren. Ich liebe sie, denn während man 2-3 Stunden durch die Stadt läuft und allerhand Geschichtliches erfährt, macht man immer mal wieder halt um eine kleine unbekannte Köstlichkeit zu naschen.

Unser Weg führte uns durch die Altstadt, in der sich eine Tapas Bar an die andere reiht. Im Maison Champinon dreht sich, wie der Name schon sagt, alles um die kleinen braunen Pilze. Neben den üblichen Tapas bekommt man hier die Spezialität des Hauses, mit Chorizo und einem Kräutersud gefüllte Champignons.  Für diese Tapas ist das Maison de Champinon in ganz Madrid bekannt. Mir schmeckten die Pilze ganz ausgezeichnet, allerdings braucht man schon etwas Übung beim  Essen, denn die Champignons werden nur mit 2 Holzspießchen gegessen. Das erfordert schon etwas Geschick, der feine Kräutersud sollte nicht aus den Pilzen laufen.

Das Casa del Abuela ist in Madrid eine Institution wenn es um Meeresfrüchte geht. In der wunderschönen  Tapas Bar werden köstliche Meeresfrüchte serviert. Hier ist alles noch wie vor 60 Jahren, ein wunderschönes Ambiente.  Wir standen eng aneinander gedrängt und genossen unsere Tintenfische und Gambas. Natürlich mit einem Glas Wermut. Der wird hier ganz traditionell zu den Tapas getrunken und jede Bar rühmt sich, natürlich den besten Wermut zu haben.

Casa del Albuelo – nicht nur die Meeresfrüchte beeindrucken hier, auch die wunderschöne Bar selbst

 

Die Tintenfische werden in Sherry und mit viel Knoblauch gebraten…köstlich

Wo wie gerade bei Meeresfrüchten sind…in Madrid gibt es die größte Auswahl an Fischen und Meeresfrüchten in Spanien überhaupt. Sogar den größten Fischmarkt Europas findet man hier. Eigentlich komisch oder, da Madrid ja nun nicht einmal annähernd am Meer liegt. Aber genau das ist der Grund. Madrid ist die zentralste Stadt Spaniens und früher, sowie heute werden die Meeresfrüchte ob nun aus dem Atlantik im Norden oder aus dem Mittelmeer im Süden, bis nach Madrid transportiert und von dort in die ganze Welt geschickt.

Einen Besuch in einem der unzähligen Märkte und Fischmärkte kann ich euch nur empfehlen. Während einige Märkte eher auf Touristen zugeschnitten sind, gehen im Mercado de Vallehermoso  die Madrilenen einkaufen. Die Auswahl an frischem Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch ist beeindruckend und das Schlendern über diesen Markt macht riesig Spaß und auch Appetit :).

Habe ich schon erwähnt, dass ich Pulpo liebe. Und wahrscheinlich hat mich meine Liebe zum Pulp in eine Bar geführt, in der sich alles um den Tintenfisch dreht. Das moderne und reduzierte Interieur lässt die Konzentration ganz auf dem Tintenfisch und der wird hier in Perfektion zubereitet. Die Pulpeteria de Victoria ist schon mittags gut gefüllt und ihr solltet unbedingt die Pulpo Tapas oder den ganzen Pulpo ausprobieren. Hinter der Theke kann man dem Koch zusehen, wie der Pulpo zubereitet  und ganz frisch serviert wird.

Der Pulpo wird gekocht und noch heiß in bestem Olivenöl und Paprika kurz angebraten, dazu gibt es eine Kartoffel…so lecker !

Foodcourts kennt man ja, langweilig oft uninspiriert und oft auch nicht so wirklich gesund. Das es aber auch anders geht zeigt das Platea in Madrid. Das Platea ist ein Foodcourt der Superlative. Hier gibt es Spitzengastronomie an jeder Ecke. Auf 4 Etagen verteilen sich Restaurants, Cocktailbars und Delikatessengeschäfte.

Betrieben wird das Plateau von spanischen Spitzenköchen, die Spitzengastronomie und Entertainment miteinander verbinden. Denn neben dem leckeren Essen kann man in dem ehemaligen Kino auch Konzerte und Veranstaltungen genießen. Musikalische Unterhaltung gibt es hier Abend übrigens immer. Ein ganz tolles Food-Erlebnis!

Platea Madrid – auf 4 Etagen verteil sich hier kulinarischer Genuss. Restaurants, Cocktailbars oder Tapas an einem der vielen kleinen Delikatessenstände

Im ehemaligen Kino finden auch regelmäßig Konzerte und Veranstaltungen statt.

Etwas ruhiger, aber ebenso köstlich kann man in der Taberna Los Gallos essen. Im Restaurant im eleganten Stadtteil Salamanca kann man ganz romantisch spanische Klassiker modern interpretiert genießen.

Los Gallos – ganz kuschelig kann man hier fantastisch essen

Ganz überrascht war ich von einer Vorspeise, die sich echt etwas komisch anhört. Denn frittierter Fisch und Ei hört sich ja nun wirklich nicht sooo lecker an. Es ist aber nicht nur köstlich, es ist grandios. Wir sind auf dieses Gericht aufmerksam geworden, weil fast jeder Tisch neben uns sich diese Vorspeise bestellte. Solltet ihr also in Spanien dieses Gericht irgendwo lesen, dann traut euch und bestellt es einmal.

Enselada de Ventresca con Escalibada de Verduras – hinter diesem wunderbaren Namen verstecken sich frittierte Bauchlappen von Sardinen mit pochiertem Ei…eine echte Überraschung

Madrid hat mich schwer begeistert und nicht nur, weil man hier kulinarisch an jeder Ecke verwöhnt wird. Es ist eine Stadt die man wunderbar zu Fuß erlaufen kann und in der man sich sofort wohl fühlt. Mir ging es jedenfalls so und ich weiß jetzt schon , dass dies nicht mein letzter Besuch in spanischen Hauptstadt war.

 

Viele Grüße

Anett

 

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