Es ist mal wieder Zeit für ein Lieblingsessen von mir … schon als Kind liebte ich es und das hat natürlich mit dem leckeren Gericht an sich zu tun, aber auch an den, na sagen wir mal Umständen, wie dieses Gericht auf den Tisch kam. Mein Vater und Frieda züchteten über viele Jahre hinweg Kaninchen und nicht selten befanden sich um die 60 Kaninchen in den Ställen auf dem Hof. Viele wurden dann verkauft, aber viele landeten auch auf unseren Tellern. Und natürlich wurde nicht nur ein Tier verarbeitet, sondern gleich mehrere und die ganze Familie traf sich um zu helfen.
Das war für uns Kinder immer ein großes Fest und ich mochte die arbeitsreiche, aber auch lustige Stimmung, die dann auf unserem Hof herrschte. So und wie komme ich nun zum Hühnerfrikassee, na ganz einfach, über Kaninchenfrikassee. Alles vom Kaninchen wurde verwertet und am Tagesende stand immer ein großer Topf Frikassee auf dem Tisch. Lecker!
Eigentümlicherweise mag ich heute Kaninchen gar nicht mehr so, vielleicht liegt es doch an dem Überangebot in der Kindheit, aber Frikassee liebe ich immer noch. Nur halt ganz klassisch vom Hähnchen. Wenn es bei mir Frikassee gibt, dann immer, wenn ich meine Geflügelfondvorräte im Keller aufgefüllt habe. Neben dem Geflügelfond, den man auch für das Gericht braucht, entsteht so nämlich auch die Hauptzutat für ein Frikassee: ganz zartes Hühnerfleisch.
Beim Hühnchen mache ich keine Kompromisse, es muss Bio sein
Suppenhühner verwende ich eigentlich nie, es ist meistens zu wenig Fleisch für ein Frikassee, es darf gern ein kleines Maishähnchen sein. Es ist geschmacklich auch intensiver und das schmeckt man im Geflügelfond, aber auch im Frikassee. Außerdem ist einfach mehr dran ;). In ein richtiges Frikassee gehört meiner Meinung nach auch Spargel. Grün oder weiß, ganz egal. Ich habe hier weißen Spargel verwendet, denn der hat gerade Saison. Für mein Winterfrikassee friere ich mir im Frühjahr übrigens gleich Spargel ein. Einfach geschält, in Stücke geschnitten und portionsweise in den Tiefkühler geben.
Frikassee ist kein Fast Food, denn das Kochen des Hühnchens dauert schon 2-3 Stunden. Aber dann geht es ganz schnell. Denn alle Schnippelvorbereitungen kann man schon während des Kochens erledigen und zum Schluss werden alle Zutaten nur noch zusammengeführt.
Frikassee ist Soulfood und meine Kinder lieben es genauso wie ich damals als Kind. Es ist auch ein super Gästeessen, denn es lässt sich sehr gut schon einen Tag vorher zubereiten (schmeckt dann eigentlich noch besser ). Fehlt nur noch ein knackiges Baguette und einen kühlen Riesling dazu…perfekt !

Hühnerfrikassee
Zutaten
- 1 großes Bio-Suppenhuhn oder ein kleines Bio-Maishähnchen (1200g)
- 1 Bund Suppengrün
- 1 Petersilienwurzel
- 3 Zwiebeln
- 200 g Spargel
- 50 g TK-Erbsen
- 100 g Champignons
- 50 g Mehl
- 50 g Butter
- 1 Bund glatte Petersilie
- 150 ml Weißwein
- Saft einer halben Zitrone
- Salz,Pfeffer, etwas Zucker
Anleitungen
Das Suppengrün, 2 Zwiebeln und Petersilienwurzel schälen und in nicht zu feine Stücke schneiden.
In einem großen Topf das Huhn, 2 TL Salz und das Gemüse geben. 3-4 Liter Wasser dazugeben und zum Kochen bringen. Dabei Schaum abschöpfen. Das Huhn nun 3 Stunden bei kleiner Hitze köcheln lassen.
In der Zwischenzeit den Spargel schälen und in kleine Stücke schneiden. Champignons in Scheiben schneiden. Eine Zwiebel klein würfeln.
Das Huhn nach der Kochzeit aus dem Topf nehmen und abkühlen lassen.
Den Geflügelfond über einem Sieb abseihen. 500 ml Fond für das Frikasse beiseitestellen und den Rest Geflügelfond einwecken oder einfrieren.
Das Geflügelfleisch ablösen und in nicht zu kleine Stücke zupfen.
Die Spargelstücke in kochendem Wasser, oder in der Brühe zusammen mit den Erbsen für ca 2 Minuten blanchieren und abgießen. Wird die Brühe verwendet, Brühe auffangen!
In einem großen Topf die Butter schmelzen und die Zwiebel, das Geflügelfleisch sowie die Champignons anschwitzen. Alles mit Mehl bestäuben und nochmal kurz anschwitzen lassen.
Mit Weißwein ablöschen, Wein kurz einkochen lassen und dann nach und nach die Brühe dazugeben. Alles ca 5 Minuten köcheln lassen, bis eine cremige Sauce entstanden ist.
Spargel, Erbsen und klein geschnittene Petersilie dazugeben. Mit Zitronensaft, Salz, Pfeffer und etwas Zucker abschmecken.
Dazu passen Baguette oder Reis und ein Glas Weißwein.
Guten Appetit und viele Grüße aus meiner Küche
Anett
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